Heute war es wieder einmal soweit!
Der obige Spruch schallte mir entgegen - nicht etwa in einer Straßenbahn, einem Bus oder einer U-Bahn-Garnitur, wo es mich als jahrzehntelanger Jahreskartenbesitzer überhaupt nicht gestört hätte.
Nein, es war gegen 10.40 Uhr in der U-Bahn-Station Karlsplatz, in der engen Durchgangsröhre zwischen U1 und U4!
Da baute sich eine Handvoll Kontrollore (um den abfälligen Ausdruck einmal nicht zu verwenden) als lebendige Barrikade vor mir auf. Nein, nicht vor mir - vor etwa 100 Fahrgästen, die gleichzeitig versuchten, aus dem nicht gerade leeren Zug, der Sekunden zuvor angekommen war, zur Weiterfahrt zu hetzen.
Jetzt hieß es also nicht nur mal seinen Fahrausweis herauskramen, herzeigen und wieder wegpacken - sondern auch noch warten, bis man an der Reihe war. Denn es könnten zwar durchaus genügend Kontrollore an Ort und Stelle gewesen sein - aber aufgrund der Enge des, Entschuldigung, wieder einmal trottelhaft gewählten Kontrollpunkts standen die guten Herrschaften HINTEREINANDER, weshalb die zweite Reihe durch die Menschenblockade vor ihnen so gut wie arbeitslos gemacht wurde. Genial!
Dieses Tohuwabohu sorgte - fast muss man sagen "selbstverständlich" - dafür, dass der sonst locker erreichbare Anschlusszug den Nacheilenden nur mehr seine entschwindenden Schlusslichter zeigte. Großartig!
Diese Menschen haben nach meiner bescheidenen und natürlich vollkommen unmaßgeblichen Meinung - eben durch den Erwerb des kontrollierten Fahrscheins - einen
Anspruch auf eine möglichst reibungslose Beförderung!
Wenn ich richtig mitgezählt habe, hat man in dieser Tranche nicht nur einen, sondern sogar, man höre und staune, ZWEI böse, böse Schwarzfahrer auf frischer Missetat ertappt - macht laut
Tarif-Broschüre
der Wiener Linien, Seite 22:
70,- Euro x 2 = 140,- Euro!
Welchen Schaden hat man aber dadurch so nebenbei jenen Fahrgästen beschert, die vollkommen korrekt im Besitz eines gültigen Fahrausweises waren?
Rechnet man mit einem Durchschnitts-Stundenlohn von 20,- Euro und die 5 Minuten Verzögerung, die sich pro Person ergeben haben, dann
hat man diese Leute - und somit auch die Volkswirtschaft - 163,33 Euro gekostet!
Das ergibt nach Adam Riese und Eva Zwerg ein
Minus in der Kosten-/Nutzenrechnung für die betroffenen Fahrgäste und ihren Dienstleister von 23,33 Euro (die eigenen Personalkosten dieser Röhren-Action schenke ich Wiener Linien in dieser Überschlagsrechnung sogar).
Aber wie heißt's so schön nach altem Wiener Brauch?
Um IHR Geld ist uns nichts zu teuer!
Deswegen wird wohl auch weiterhin - und trotz dieses (nicht ersten) Aufbegehrens dagegen - nicht dort kontrolliert werden, wo es einen zahlenden Fahrgast kaum stören kann: WÄHREND DER FAHRT!