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Bitte um Nachsicht: Hier kann aus dem Mix meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Mietervertreter und gleichzeitig sonstigen Interessen, Reisen etc. eine oft ziemlich wilde Mischung entstehen.

Im weiteren Verlauf sind aber alle Beiträge, Fotos und Clips nach Themengebieten sortiert. 

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Gerhard Kuchta hat ein Foto gepostet:

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Gerhard Kuchta hat ein Foto gepostet:

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Beitrag vom 23.3.2010

Die Frau Sopherl und Sachen, von denen sie nix versteht

... oder: Warum manche Geschäftsberichte von Edgar Wallace sein könnten

 

Es gibt Sachen, sagen manche, von denen Leut' wie die Frau Sopherl ganz einfach nix verstehen.

Sagen manche.

Wie zum Beispiel der Herr Doktor Ludwig. Wie zum Beispiel manche Gemeinderäte.

Oder zum Beispiel so Gesellschaften wie Wiener Wohnen.

Was denn für Sachen?

Na ja, zum Beispiel Sachen wie die Frage, wie es denn Wiener Wohnen so geht, so überhaupt, im Großen und Ganzen. So ein Geschäftsbericht ist schon eine verflixt trockene G’schicht! Aber immer kurzweilig, findet die Frau Sopherl, wenn’s um Wiener Wohnen geht.

Im Geschäftsbericht für 2006 von Wiener Wohnen, auf Seite 31 steht zum Beispiel, dass es im Jahr 2005 insgesamt 2.016 Wohnhausanlagen waren, 2006 aber nur mehr 1.945.

Spannend, also minus 71 Stück!!

Mit einer Sternderl-Anmerkung dazu: Die geringere Anzahl der Wohnhausanlagen und Stiegen ergibt sich durch eine statistische Bereinigung auf Grund der EDV-Umstellung auf SAP.

Ah ja!

Und sie fragt sich schon einmal, die Frau Sopherl, was diese „statistische Bereinigung“ so alles an verrechnungstechnischen Nebeneffekten für die Gemeindebau-Insassen mit sich gebracht hat.

Und wie geht es weiter, so in der Entwicklung bis 2008?

Bestand an Wohnhausanlagen 1. 945 (2007) auf 1.942 (2008) - minus 3 Stück
Mietzinstragende Wohnungen 210.677 (2007) auf 210.367 (2008) - minus 310 Stück
Mietzinstragende Fläche in m2 13.441.914 (2007) auf 13.510.544 (2008) - plus 0,5%

Na ja, denk sich die Frau Sopherl, das schaut so zirka nach Stillstand aus.

Bilanzverlust:

2005: - 230.055 Tsd EURO
2006: - 305.273 Tsd EURO
2007: - 395.483 Tsd EURO
2008: - 497.827 Tsd EURO

Uiii, „in Tsd. EUR“ steht da! Da gehören überall noch drei Nullen dran!

2005: - 230.055.000 EURO
2006: - 305.273.000 EURO
2007: - 395.483.000 EURO
2008: - 497.827.000 EURO

Also, nach Stillstand schaut das nimmer aus!

Und die Frau Sopherl versucht, sich diese ungeheuren Zahlen vorzustellen, mit einem satten Minus und in Rot davor.

Am besten geht’s immer noch im guten, alten Schilling. 6.850,248.868,10 Schilling steht da, für 2008, im Minus.

Also 6,8 Milliarden Schilling Miese!

Huch!

Als „Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ steht da für das Jahr 2005 ein Wert von "-65.445“, Euro, eh klar, mit 3 Nullen hinten dran, also 65.445.000, eh logisch.

2006 waren es schon „-75.218“.

Für 2007 findet man einen Wert von „-90.210“.

Und 2008 waren es „-102.344“,Euro, mit 3 Nullen!

Also 2006 „-75.218.000“, 2007„-90.210.000“ und 2008 waren es „-102.344.000", alles E U R O!

Und das kleine Stricherl davor nicht vergessen, in jedem Jahr! Das ist ein MINUS!

Aber nein, da kann ja was nicht stimmen! Das wären ja zuletzt

1,4 Milliarden (M i l l i a r d e n) Schilling Abgang

aus der „gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ gewesen. Gewöhnlich ist das wohl nimmer!

Da muss sich doch wer vertan haben!

Bei solchen Werten kann doch keiner ruhig schlafen können!

Richtig, da dürfte wirklich einiges nicht stimmen. Die Frau Sopherl blättert in einem Kontrollamtsbericht aus dem September 2006: Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen", Prüfung des Sachanlagevermögens.

Auf Seite 11 steht da zum Beispiel: Dem Kontrollamt konnte weder von der StW-WW noch von der MA 6 - BA 11 eine Auswertung (in Listenform oder als EDV-Datei) zur Verfügung gestellt werden, die die korrekte Summe der Buchwerte der Einzelwirtschaftsgüter zum 1. Jänner 2000 enthält. Ebenso konnte nicht erklärt werden, aus welchen Daten sich der Gebäudewert mit Stand vom 1. Jänner 2000 im "Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2000 der StW-WW" zusammensetzt.

Ah ja!

Und auf Seite 17 steht: Laut Aussage der StW-WW bzw. der MA 6 - BA 11 tritt die Abschlussprüferin formal nur in der Funktion als Wirtschaftsprüferin auf, wofür sie das angeführte Honorar bezieht. Aus den dem Kontrollamt zur Verfügung gestellten Unterlagen geht jedoch eindeutig hervor, dass die Wirtschaftsprüferin zudem regelmäßig Beratungsleistungen (z.B. detaillierte Empfehlungen hinsichtlich der Abschreibungsmodalitäten) für die StW-WW bzw. die MA 6 - BA 11 vornimmt. Das Kontrollamt hält diese Doppelfunktion für durchaus hinterfragungswürdig, da solche Beratungsleistungen die von einem Abschlussprüfer wahrzunehmende Unabhängigkeit durchaus beeinträchtigen können. Dadurch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Prüferin möglicherweise Sachverhalte zu beurteilen hat, die sie im Rahmen ihrer Beratungsfunktion mitgestaltet hat.

Die Frau Sopherl zittert dem Geschäftsbericht für 2009 entgegen, der da erst am Köcheln ist, und beginnt schön langsam, ihre Ersparnisse zu checken. Denn dass der Steuerzahler irgendwann auch für diese Misere wird einspringen müssen, liegt auf der Hand, der von den verantwortlichen Politikern so gerne aufgehaltenen.

Sie sieht ihn förmlich schon vor sich, den Slogan: „Geht’s Wiener Wohnen gut, geht’s uns allen gut!“

Aber irgendwie ärgert sie sich, die Frau Sopherl, die von solchen Sachen ja nix versteht.

Denn auf Seite 43 des Geschäftsberichts aus dem Jahr 2008 steht, dass die Räumungsklagen zwischen 2007 und 2008 von 8.281 auf 11.973 gestiegen sind (Plus von 44,6 %), die Anträge auf Delogierung von 2.476 auf 3.768 (Plus von 52,2 %) und die durchgeführten Delogierungen von 676 auf 1.020 (Plus von 50,9 %).

Also müssten die Verantwortlichen ja wissen, dass die heute eh schon finanziell Geprügelten nicht wie der Onkel Dagobert im eigenen Geldspeicher herumpritscheln.

Und noch was brennt sich der Frau Sopherl in die Pupille, auf den Seiten 45 und 46:

Bei 1.945 Wohnhausanlagen gibt es in nur 258 davon Mietervertreter, das heißt also: In 13,3 % der Wiener Wohnen-Gemeindebauten.

Seit 2006 (255 Wohnhausanlagen mit Mietervertretern) war das ein Ahgehwusch-Ahgehwui-Plus von drei (!) oder 0,15 %, in 2 Jahren!

Und dann heißt es auf einer schon sattsam diskutierten neuen Mieterbeirats-Homepage: Seit mehr als zwanzig Jahren haben Mieterinnen und Mieter in städtischen Wohnhausanlagen erweiterte Rechte, die von den gewählten Mieterbeiräten ausgeübt werden. In privaten Wohnhäusern gibt es die Mietermitbestimmung nicht. Günter Rech: “Das Wiener Modell hat sich bewährt. Bei seiner Einführung im Jahr 1989 sprachen sich alle Parteien dafür aus, dass die Mietermitbestimmung flächendeckend zur Anwendung kommen soll.” Rech appellierte daher an die Bundesregierung, mit einer Änderung des Mietrechtsgesetzes sicherzustellen, dass auch in Privathäusern den Mietern ein Mitspracherecht eingeräumt wird. ?

Irgendwie fällt der Frau Sopherl da ein altes Prinzip ein:

„Heiliger Sankt Florian,
verschon’ vorm Brand mein Haus!
Zünd’ lieber das vom Nachbarn an,
und meins lass lieber aus.“

 

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