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Bitte um Nachsicht: Hier kann aus dem Mix meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Mietervertreter und gleichzeitig sonstigen Interessen, Reisen etc. eine oft ziemlich wilde Mischung entstehen.

Im weiteren Verlauf sind aber alle Beiträge, Fotos und Clips nach Themengebieten sortiert. 

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Beitrag vom 17.3.2012

Die Frau Sopherl und der Frust aus Rust

... oder: Warum "Alle Jahre wieder" nicht unbedingt mit Weihnachten gleichzusetzen ist.

 

Es gibt Tage, an denen traut sich die Frau Sopherl nicht, die Morgenzeitung aufzuschlagen. Also, nicht zum frisch gebrühten Frühstückskaffee! Dann, am Abend, nach dem Verdauungsschnaps hinter dem Schweinsbraten, gehts in etwa.

Tage, an denen erlesene Wien-Politiker in Rust zusammenkommen, gehören mittlerweile dazu! Und jetzt gerade war es wieder einmal soweit.

Gespannt wie ein Flitzebogen war man zum Beispiel, was der politisch allerseits so beliebte Wohnbaudoktor zur Reform und den Veränderungen bei Wiener Wohnen von sich geben würde - wo doch das Kontrollamt letztens dieses Unternehmen wieder einmal so richtig durchgebeutelt hat.

Zu Sachen, die einem im Gemeindebau ganz leicht einmal um die Ohren fliegen können, und zu Seltsamkeiten im ach so hoch gelobten Callcenter. Zum Beispiel zu einem Kreditvolumen in der Höhe von rd. 4.500.000,-- EUR für den Ausbau der Videoüberwachung - oder sind's doch nur 2.300.000,-- EUR? Mein Gott, was macht das schon für einen Unterschied? Und wieso überhaupt in der Kundenservice GmbH - wo doch die Haus- & Außenbetreuung ...?

Aber die Frau Sopherl stellt schon wieder Fragen, die weder sie noch das Thema etwas angehen!

Deswegen will sie eigentlich auch nicht über die mehr als 1,4 Millionen Euro reden, die Wiener Wohnen, ihre beste Hausverwaltung wo gibt, in nur 2 Jahren für Rechtsanwälte ausgegeben hat. Zusätzlich zur eigenen Rechtsabteilung von Wiener Wohnen, die ja auch noch da ist, zu den KD-Mitarbeitern und zentralen Experten, die bei vielen Themen auch noch ran müssen. 1,4 Millionen Euro - das wären in alten Alpenpiastern fast 20 Millionen Schilling gewesen. 20 Millionen in nur zwei Jahren - mit denen zu einem guten Teil auch gegen die eigenen Mieter und Steuerzahler prozessiert worden ist!

Und das, obwohl ein Kontrollamtsbericht nach dem anderen deutlich macht, was da alles schief liegt, in der besten Hausverwaltung von ganz überall.

Der taufrische da zum Beispiel, über die finanzielle Situation einer Wohnhausanlage. Was sagt schon die Zusammenfassung? Dass die Ermittlung der gesamten Kosten bestimmter Leerwohnungsinstandsetzungen mit den Mitteln einer Mieterin bzw. eines Mieters, wenn überhaupt, nur mit großem Aufwand möglich erscheint.

Na sowas aber auch!

Und ebenso unaufgeregt liest die Frau Sopherl weiter: Umfassende Bezug nehmende Unterlagen konnten von der Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen" nicht vorgelegt werden.

"Tell me news!" tät die Frau Sopherl sagen, würde sie Englisch können.

Zur Prüfung der Mietzinsbildung geht es frisch und munter weiter: Bei der Prüfung der aus einer Beschwerde ableitbaren Fragen über die Mietzinsvorschreibung in einer Wohnhausanlage der Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen" konnten wegen einer fehlenden Endabrechnung der Gesamtbaukosten der vorgeschriebene Baukostenbeitrag und Grundzins nicht für alle Stiegen dieser Anlage überprüft werden. Im Jahr 2006 verzichtete die Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen" die bisherige Annuitätenregelung für insgesamt 307 Wohnhausanlagen der Haustypen vier und sechs in das neue Mietenverrechnungssystem zu übernehmen. Die in der geprüften Wohnhausanlage ab dem Jahr 2006 jährlich entstandenen Mehrbelastungen wurden wie in allen anderen Fällen lt. Stellungnahme der geprüften Unternehmung den Hauptmietzinssalden gutgeschrieben.

Und was liest man da auf einmal? Wie und in welchem Umfang die derzeit ausgelagerten Tätigkeiten auch weiterhin von den Töchtergesellschaften der Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen" wahrgenommen und umgesetzt werden, wird lt. Stellungnahme der Muttergesellschaft eingehenden Analysen und strategischen Überlegungen unterzogen.

 

Aber was ließ er tatsächlich über Wiener Wohnen, deren Töchter, Urenkel und sonstige Verwandte verlauten, der Michel vom Gemeindebau?

Na, wie man hier in der Zusammenfassung der Vorhaben nachlesen kann: NIX!

So sehr die Frau Sohperl in ihrer Zeitung hin und her blattelt: Rein gar nix steht da von Veränderungen - auch nix von geplanten, zu überprüfenden oder sonstwie anstehenden.

Gut, nicht wirklich verwunderlich, wenn schon vor offizieller Präsentation der heißen Berichte im Gemeinderat Frau Sopherls zweiter Lieblings-Wunderdoktor, der Herr Stürzenbecher, flugs in die Landschaft gestreut hat, in die grüne, dass eigentlich eh alles bestens und auf dem Weg ist.

 

Stattdessen wurde man SMART, in Rust, und sprach von Angeboten, die den gesellschaftlichen Entwicklungen und neuen Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. 2000 SMART-Wohnungen in Wohnprojekten in ganz Wien ... " optimale Flächennutzung sowie durchdachte, kompakte Grundrisse" ... " keine unnötigen Mietkosten für nicht benötigte Wohnfläche", so Ludwig. Die Mieten habe man bewusst so kalkuliert, dass sie mit den kostengünstigen Gemeindewohnungen vergleichbar sind.

Also auf den esten Blick, den die Frau Sopherl - wie sicher viele - auf die Berichte macht, der Stein der Weisen, den der Onkel Wohnbaudoktor da hervorgegrübelt hat.

Der zweite Blick, sie weiß es eh schon, die Frau Sopherl, erweist sich meistens als fatal. Nein, sie hätte ihn auch diesmal nicht riskieren sollen!

Denn dann hätte sie das da nicht gefunden: Die Kosten einer Smart-Wohnung seien mit 7,50 Euro pro Quadratmeter gedeckelt. Eine 40 Quadratmeter große Wohnung soll auf höchstens 300 Euro brutto inklusive Betriebskosten im Monat kommen.

Die Frau Sopherl schaut schnell nach, was sie selber für ihr Gemeindebau-Luxusquartier bezahlt: Doppelt so groß, aber nicht doppelt so teuer! Und Luxusquartier deswegen, weil diese Wohnungen so teuer sind, dass sie in der ersten Zeit gar nicht als "Sozialwohnungen" gegen Vormerkschein vergeben worden sind, und aus denen heute reihenweise die Mieter wieder ausziehen, weil ihnen die Kosten zu hoch geworden sind.

In zum Beispiel so einem Gemeindebau läge die smart-gedeckelte Miete von summa summarum siebeneinhalb Euresen sogar über dem zulässigen Richtwert!

DAS ist kostenmäßig die Richtschnur, die uns der Michel vom Gemeindebau da als zukünftige Lösung aller Wohnprobleme für Jungfamilien, Paare, AlleinerzieherInnen und Singles verkaufen will?

Nur zur Erinnerung, wo momentan der Kategoriemietzins läge: 2,44 Euro für eine Kategorie B-Wohnung, 3,25 Euro für eine Kategorie A-Wohnung mit allem und jedem. Ohne Betriebskosten, die in Gemeindebauten viel zu hohen, und die Umsatzsteuer, zugegeben. Aber immerhin: Auf 7,50 Euro brutto käme man keinesfalls!

 

Gibt es solche Wohnungen nimmer?

Na ja, bei Wiener Wohnen immer seltener. Denn da werden frei gewordene Wohnungen um viel zu viel Geld nicht nur brauchbar gemacht, sondern wenn notwendig zusammengelegt und so verbessert, dass man dann nicht nur die Kategorie A verlangen kann, sondern "großzügigerweise nur" 90 Prozent der Richtwert-Miete kassiert.

Und wenn ein Mieterbeirat verlangt, von dem Unsinn abzulassen, weil angeblich eh kein Geld dafür vorhanden ist (was das Mietrechtsgesetz in den Paragraphen 3 und 4 eigentlich so vorschreibt)?

Jedermann samt -frau kann es nachlesen: Ned amal ignorieren, ist dann die Devise!

Daher gibt es sie immer weniger, die günstigen und rasch verfügbaren Wohnungen, die man im sozialen Wohnbau in Wien eigentlich ganz dringend bräuchte.

 

Auch zu den "großzügigerweise nur" 90 Prozent Richtwert, die Wiener Wohnen für neu adaptierte Wohnungen jetzt verlangt, kommt die Frau Sopherl stark ins Grübeln. Denn sie fragt sich, ob 90% vom Richtwert wirklich 90% vom Richtwert sind - nämlich vom richtigen. Das Richtwertsystem kennt ja nicht nur Zu-, sondern auch Abschläge. Solche zum Beispiel für Lärm in der Umgebung, für höhere Stockwerke ohne Lift, für fehlende Keller etc.! Ob ein "hochwertiger" Parkettboden, den Wiener Wohnen legen lässt, wirklich dem Prädikat "hochwertig" standhält, würde sich die Frau Sopherl auch zu hinterfragen getrauen.

Macht sich die beste Hausverwaltung unter dem Regenbogen wirklich bei jeder neuen Wohnung, die sie so vergibt, die Mühe, alle die Kriterien richtig und wahrheitsgetreu in den Rechner einzutragen, den anzuwendenden Wert zu ermitteln - und davon 90 Prozent? Prüft diese Überdrüber-Hausverwaltung jedes Mal nach, ob das Richtwertsystem überhaupt angewendet werden darf?

Bei dem, was die Frau Sopherl da bisher an Kontrollamtsberichten zusammengehamstert hat, getraut sie sich doch glatt, daran etwas zu zweifeln.

 

Apropos gehamsterte Berichte!

Schon vor langem hat die Frau Sopherl ja bereits drüber räsoniert, dass es Wiener Wohnen finanziell nicht gerade prächtig geht. Und trotzdem ergießt sich der städtische Geldstrom zur Bereitstellung erschwinglicher Wohnungen immer stärker und immer öfter an dieser Unternehmung vorbei?

Oder gerade deswegen? Hungert man den "Eigentlich-eh-schon-längst-Sanierungsfall" Wiener Wohnen nun gänzlich aus?

Oder geschieht das deswegen, weil ein Kontrollamt oder ein Rechnungshof privaten Bauträgern beim Mittelzufluss und der Verwendung weniger leicht auf die Finger schauen kann?

Da liest man von Empfehlungen an den WOHNFONDS WIEN Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung, Teile der Verfahrensbestimmungen anzupassen, um die effiziente Verwendung der Förderungsmittel ausreichend effektiv sicherstellen zu können.

Dort heißt es: Die vom Kontrollamt empfohlenen Anregungen der Prüfung der Organisation und des Ablaufes der Förderungsabwicklung von Sanierungsprojekten werden vom WOHNFONDS WIEN Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung im Rahmen der Evaluierung der Ablauforganisation, der Berechtigungssysteme der EDV und der Aktenablage überprüft werden.

Und da drüben steht in der Zusammenfassung: Der vom Kontrollamt im Rahmen der Prüfung der Grundstücksdatenbank des WOHNFONDS WIEN Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung abgegebenen Empfehlung, die im Rechenschaftsbericht dargelegte Berechnungsweise klarzulegen und so auszuweisen, dass die in der Flächenbilanz dargestellten Werte nachvollziehbar werden, wird entsprochen werden. Da die ebenfalls vom Kontrollamt für den Rechenschaftsbericht angeregte tabellarische Darstellung der Zu- und Abgänge der Grundstücksflächen vom Kuratorium bis dato nicht angesprochen wurde, wird der WOHNFONDS WIEN Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung prüfen, inwiefern diese Darstellung der wirtschaftlichen Situation für das Kuratorium bzw. für die Magistratsabteilung 62 von Relevanz sind.

 

Die Frau Sopherl überlegt, was das denn alles im Klartext bedeutet, und beschließt, ihre Migräne zu bekommen.

 

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Antworten auf diese Diskussion

 

Tätätätäääää, schallt es zur Premiere!

Erstmalig hakt die Frau Sopherl zu einem Geschreibsel von ihr direkt nach. Weil sie sich ja vor kurzer Zeit - zu ihrem Frust aus Rust da oben - die Frage nach dem Richtwert-Umgang ihrer allerwertesten Hausverwaltung gestellt hat.

Erinnern Sie sich noch?

Auch zu den "großzügigerweise nur" 90 Prozent Richtwert, die Wiener Wohnen für neu adaptierte Wohnungen jetzt verlangt, kommt die Frau Sopherl stark ins Grübeln. Denn sie fragt sich, ob 90% vom Richtwert wirklich 90% vom Richtwert sind - nämlich vom richtigen. Das Richtwertsystem kennt ja nicht nur Zu-, sondern auch Abschläge. ...

Macht sich die beste Hausverwaltung unter dem Regenbogen wirklich bei jeder neuen Wohnung, die sie so vergibt, die Mühe, alle die Kriterien richtig und wahrheitsgetreu in den Rechner einzutragen, den anzuwendenden Wert zu ermitteln - und davon 90 Prozent? Prüft diese Überdrüber-Hausverwaltung jedes Mal nach, ob das Richtwertsystem überhaupt angewendet werden darf?

Und die Frau Sopherl hat sich doch glatt - und nicht verkehrt - getraut, daran etwas zu zweifeln.

Wier schön, dass es ihren allerbesten, einzigartigen Wohnbaudoktor gibt, der sich zu allem und jedem, was an Neuigkeiten im Gemeindewohnen oder sonstwo ansteht, lustige und schön zu lesende Texte einfallen lässt - so wie gerade jetzt wieder zu den steigenden Richtwertmieten.

Und wie liest es sich da - Schwarz auf Blassgrün?

... Für Gemeindewohnungen werden in der Neuvermietung generell nur maximal 90 Prozent des gültigen Richtwerts ohne jeglicher Form von Zuschlägen herangezogen." Der neue Richtwert für eine Kategorie-A-Wohnung beträgt somit 4,64 Euro. Bei bestehenden Mietverhältnissen wird dieser neue Wert ab Mai 2012 berechnet.

Also nix ist es mit den Abschlägen. Punkt und Schluss.

Und mit den Behirnungen, ob überhaupt zu Richtwerten wäre, vielleicht auch.

Schön ist es, wenn man einen Wohnbauonkel in der Stadt hat, der flugs auf alles eine Antwort hat!

 

 

 

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