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Bitte um Nachsicht: Hier kann aus dem Mix meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Mietervertreter und gleichzeitig sonstigen Interessen, Reisen etc. eine oft ziemlich wilde Mischung entstehen.

Im weiteren Verlauf sind aber alle Beiträge, Fotos und Clips nach Themengebieten sortiert. 

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Anlässlich seiner Rede beim Konzert "Offen und bunt - Dresden für alle" hat Herbert Grönemeyer den Text dieser Rede auch auf Facebook gepostet.

Ich habe mir erlaubt, in diesem Thread folgendes zu posten ...

lieber herbert g., 
hochachtung vor der einstellung - und doch ein "aber". ein riesiges !! 


es ist wichtig, menschen wie euch auf der bühne, in diskussionsforen, talkshows, interviews etc. zu finden. zum aufrütteln, meinung bilden, artikulieren, widerstand signalisieren etc. etc.! 

aber bei den meisten von uns müsst ihr das nicht. die sind sowieso schon dort, wo ihr seid. 

und dennoch allein! 

weil nämlich in der gestaltenden kraft unserer gesellschaft, der politik, dieser einfluss null vorhanden ist: euch hört man ja ganz offensichtlich ebenso wenig zu wie uns, und uns fehlen die wählbaren alternativen, um wirklich etwas zu verändern. was soll denn dann draus werden? die sind ja in sich ein geschlossenes system - zumindest weitestgehend. wie ja auch in deiner rede kurz angeklungen.

klar, dass es euch stinkt, in das scheiss-geschäft politik einzusteigen. voll nachvollziehbar! aber wer fragt UNS danach? und das noch dazu dann OHNE unterstützung von euch als intellektueller und empathischer haltegriff! wir sind dann bloß kanonenfutter. und dann sagt man uns noch dazu unfähigkeit, kleinkrämerei, mangelden einsatz oder ungenügende zivilcourage ins politische grab hinterher.

wenn es so bleibt, wie es sich anlässt, dann werden uns bald wieder menschen sagen, was wir zu denken und zu tun haben, die einen bart wie charlie chaplin tragen, aber nicht so heißen. und das mit ganz fiesen anderen zielen. weil sie nämlich pegida und charlie hebdo etc. nur benützen, um vorkehrungen zu implementieren, die angeblich uns vor "denen da drüben" schützen. in wahrheit aber längst sie selber vor uns! weil uns das nämlich nicht gefallen wird, was da allernächstens mit uns geschehen wird. oder schon passiert. was als aggressionspotential gegen andere benutzt wird, denen man die schuld an sämtlichen miseren in die tasche bugsiert. 

so wie bei zauberkünstlern, bei denen man immer auf die hand achten muss, von der sie die aufmerksamkeit abzulenken versuchen, um den trick zu durchschauen. ist in der politik nicht anders - bloß viel, viel gefährlicher.

wenn wir gemeinsam (sic.) diese probleme nicht lösen, wird es dieses potential immer geben. und damit gefahr für die unschuldigen, woher sie als sündenbock oder feindbild auch kommen mögen. wenn nicht von "denen da", dann halt aus den eigenen reihen. deshalb: wehret den anfängen - und zwar so richtig.

liebe grüße aus wien
http://gerhardkuchta.ning.com/group/demokratischealternative

................ und stelle das auch hier herein. Weil dieser Aufruf, sich als "Großer" in der Politik selbst zu engagieren an ALLE diese Menschen gerichtet ist. 

Wir brauchen DIESE Personen möglichst ALLE und möglichst DIREKT in der Politik - wenn wir tatsächlich erreichen wollen, dass WIR MENSCHEN wirklich Politik machen - statt die Politik UNS.

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Antworten auf diese Diskussion

Der Text der Grönemeyer-Rede:

Offen und bunt, Dresden Neumarkt, 26.01.2015, Text Herbert Grönemeyer

Es ist erschreckend, was sich im Moment auf den Straßen und in den Köpfen abspielt. Es ist eine klamme, sehr hysterische Atmosphäre.

Dass Menschen sich in Deutschland übergangen und politisch nicht mehr wahrgenommen fühlen, kann ich gut nachvollziehen.
Dass sie sich als nur noch ausgeschlossen, verwaltet und abgestellt fühlen, auch.
Dass sie sich Gehör verschaffen und in ihren berechtigten Ängsten und Forderungen ernstgenommen werden wollen, ist demokratisch, für eine öffentliche Debatte in der Gesellschaft fruchtbar und hilfreich.
Dass eine Auseinandersetzung dadurch angeregt wird über einen stark von der Bevölkerung abgehobenen Politik- und Politikerstil ebenso.

Wenn aber wieder einmal eine religiöse Gruppe für vielschichtigste, teilweise diffuse Befürchtungen als Sündenbock, Projektion und Zielscheibe ausgemacht wird, ist das eine Katastrophe.
Es ist absurd, gemein, zutiefst undemokratisch und Unrecht und geht gar nicht! Es kann nicht gewollt sein, damit dem dumpfen Stammtischgeist und Zorn mitverantwortlich Tür und Tor zu öffnen. Wir müssen fein-nervigst aufpassen. Auf der reaktionären Seite verbietet sich jedes Zündeln.
Dort waren wir schon mal und dort wollen wir nicht mehr hin.

Wir müssen uns als Gemeinschaft gegenseitig vor uns selber warnen, Schranken einbauen und voruns schützen und als sehr junges Land gehört das zum Erwachsenwerden und zur demokratischen Pflicht dazu.
Es geht um die Politik, das Zusammenleben, nicht um die Religion. Religion ist Intimsphäre und Privatsache.
Was uns alle verbindet, ist die Angst vor jedem politischen wie religiösen Extremismus.

Vor 70 Jahren haben die Alliierten Deutschland aufgeteilt, auch um den rechten Geist von Abermillionen Deutschen zu brechen und nicht wieder aufkommen zu lassen. Wenn jetzt 25 Jahre nach der Wiedervereinigung diese schnell verrohende Stimmung erneut wieder aufflammt, wäre und ist das erschreckend, falsch und furchtbar.
Ich weiß, dass Pegida in ihrem Grundsatzpapier sich von jeder extremistischen Idee distanziert, das habe ich gelesen. Wir müssen alle zusammen Anstrengungen unternehmen, dass Menschen mit ihren gutgemeinten Anliegen hinten rum nicht für zynische politische Absichten missbraucht werden und sich missbrauchen lassen.
Deshalb sind wir hier.

4 Millionen Menschen islamischen Glaubens haben in Deutschland in den letzten 50 Jahren genauso zum Wirtschaftswunder beigetragen wie Protestanten, Juden, Katholiken, Buddhisten, Hindus und viele andere Religionen mehr. Und sie haben den Solidaritätszuschlag bezahlt als ihren Einsatz und Beweis ihrer Zuneigung für das wiedervereinigte Land.
Es ist die Vielfalt die Deutschland ausmacht, stärkt und die es eint. Und wir brauchen sie, sie ist unsere Zukunftsgarantie. Bestes Beispiel ist unsere Fußballnationalmannschaft.

Wir sind uns auch alle einig, dass wir ein Einwanderungsland sind und dass Flüchtlingen, Menschen, deren Leben bedroht sind von Verfolgung, Folter, Hunger, Krieg und Tod, hier bei uns Schutz geboten wird, sich um sie gekümmert wird, und dass sie gegen jede Art von tumber, hohler Anfeindung verteidigt werden.
Jedes Gestammel von Überfremdung ist kalte verbale Brandstiftung und ignorante Verblendung.
Die Welt ist geöffnet und jeder hat Zugang, nicht nur wir.

Der, dem die Nächstenliebe fremd ist, der sollte auch kein Verständnis für sich selber einfordern.

Man könnte vielleicht den Namen Pegida in „Demokratischer Aufbruch am Montag gegen Rechts“ umbenennen. Das wäre präziser und unmissverständlicher. Man würde besser gehört, ernster genommen und grenzt sich eindeutig von jedwedem Geist von rechtsaußen ab und man gibt Dresden seinen Stolz und seine Würde zurück.
Es soll demonstriert, viel gemeinsam geredet, endlich zugehört und gefordert werden, dabei müssen wir aber auf allen Seiten auf leichtfertige, fahrlässige Stimmungsbrandstiftung aufpassen.

Dass endlich ein Dialog stattfindet, ist sehr gut. Dies ist unser aller Land, wir sind alle für dieses verantwortlich und wir wollen gemeinsam, welcher Meinung, Wahrheit und Religion auch immer, dafür einstehen, dass es für jeden lebens- und liebenswert ist, egal welcher Herkunft und dass jeder die gleichen Grundrechte genießt.

Alle für jeden, das ist Deutschland! Und das bleibt so!
Danke fürs Zuhören!

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